London forderte mich bereits Ende der 60er Jahre heraus. Die Docklands faszinierten mich, wo ich im Studio eines Künstlerkollegen arbeitete. Meine Fahrt dorthin führte mich durch die Thomas More Street. Das auf die Straße geschriebene SLOW warnte den Autofahrer vor einer unübersichtlichen Kurve. Hoch aufragende Mauern schienen wie eine Szenerie des Endspiels von Samuel Beckett. Thomas Morus blieb nachhaltig in meinem Kopf. Sein Stadtroman UTOPIA war ein gedeutetes Idealbild einer Stadt. Der Bildzyklus SLOW ist Thomas Morus gewidmet.
In Berlin entstand 1970 die erste Suite einer Stadt in meinem Werk. 1987 entwarf ich dann zur 750-Jahr-Feier eine Folge von Siebdrucken mit Motiven des Reichstags und des Brandenburger Tors. Nach der Wende entstanden Bilder des Brandenburger Tores, mit dem nunmehr geöffneten Zugang. Die Farbgebung mit rot- schwarzen und gelben Strukturen verbindet die geschichtliche Deutung mit einer Hoffnung auf Frieden.
Text von Gerd Winner
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